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Die Bora: Dalmatiens besonderer Wind

Wenn der Herbst ins Land zieht, merkt man das in der Region Dalmatien vor allem am zunehmenden Wind. Er hat besondere Bedeutung für die Region; so gar so große, dass der zwischen Oktober und März auftretende Wind auf Brač und an der gesamten östlichen Adriaküste einen eigenen Namen hat: Bora. Woher sie kommt, was sie ausmacht und weshalb sie von Bedeutung ist.

01. Oktober 2025

Was ist die Bora?

Von anderen Winden unterscheidet die Bora, dass es sich um einen starken, trockenen und fallwindartigen Luftstrom handelt, der im östlichen Adriaraum vorkommt. Man spürt sie meist zwischen Oktober und März in Kroatien, Slowenien, Italien und Montenegro. Im Grunde kann die Bora aber zu jeder Jahreszeit auftreten. Der Wind entsteht durch Druckunterschiede zwischen dem kalten kontinentalen Hochdruck über den Dinarischen Alpen und dem wärmeren Tiefdruck über der Adria. Die Insel Brač liegt im direkten Einflussgebiet der Bora. Spürbar ist sie zum Beispiel im Kanal von Brač (Brački kanal) zwischen der Insel und dem Festland.

Fahrrad auf braunem Schotter mit Aussicht auf das Meer

Welche Bedeutung hat der Wind auf Brač?

Ein Grund für die Art und Weise, wie man auf der Insel baute, hat auch mit diesem speziellen Wind zu tun. So sind Häuser eher niedrig. Zudem verwendet man Steinmauern als Windschutz. Wer genau hinschaut, erkennt an Olivenbäumen und ihrer Wuchsrichtung, woher der Wind weht. Weil die Bora sehr trocken ist, hilft sie dabei, Feuchtigkeit von Pflanzen zu entfernen. Das beugt Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Olivenblattflecken vor - ein Umstand, von dem die Wein-, Oliven- und Obstkulturen auf der Insel profitieren.

Die kalten Bora-Winde können in klaren Nächten zwar kühlend wirken, verhindern dadurch aber auch die Nebelbildung und damit Spätfrost. Das ist wichtig für empfindliche Kulturen wie Mandeln oder frühe Gemüsesorten. Und weil die Bora auch auf Obstböden trocknend wirkt, entfernt sie Staunässe. So wird Wurzelfäule verhindert. In der traditionellen Landwirtschaft weiß man um die Vorteile der Bora und nutzt sie gezielt. Gleichzeitig bringt der Wind auf Brač auch Herausforderungen mit sich. So muss man gegebenenfalls mehr bewässern, für Windschutz sorgen, damit empfindliche Pflanzen nicht die volle Wucht der Bora abbekommen und windtolerante, lokale Sorten bevorzugen. 

Olivenbäume Abendstimmung mit Untergehender Sonne

Der Wind, das himmlische Kind

In der Landwirtschaft sorgt die Bora dafür, dass die regionstypischen Spezialitäten wie Oliven und Wein ihren kräftigen, einzigartigen Geschmack bewahren. Doch auch für die Menschen ist der gelegentlich auftretende Wind auf Brač ein Segen. Die Bora nimmt Feuchtigkeit, Staub, Pollen und Schadstoffe einfach mit. Dadurch ist die Luft auf Brač so unglaublich sauber. Nicht nur Menschen mit Atemwegserkrankungen freuen sich darüber - von guter Luft profitieren wir alle. 

Nach einer Bora ist die Luft also besonders klar. Das ist außerdem perfekt für Fotos von atemberaubenden Sonnenuntergängen und wunderschönen Aussichten. Wer zu den begeisterten Surfern oder Kite-Surfern gehört, erlebt während einer Bora hervorragende Bedingungen, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Im Sommer bringt die Bora Abkühlung. Sie vertreibt aber nicht nur schwüle Luft und Schmutz, sondern auch Mücken und Insekten.

Windsurfen bei Abendstimmung

Die Entstehung der Bora

Natürlich ist es Physik, die der Entstehung des Windes zugrunde liegt. Aber viel romantischer ist doch die Legende vom Sonnengott und Meergott, die man sich an der Adriaküste erzählt: Der Meergott (Judo/Juže) lebte friedlich in den Tiefen der Adria und herrschte über das Wasser, die Fische und die ruhigen Wellen. Er liebte die Stille und die warme Meeresbrise. Eines Tages verliebte sich der Sonnengott in eine schöne Nymphe, die am Ufer lebte. Um sie zu beeindrucken, schickte er ihr warme, sanfte Winde und ließ die Sonne intensiv scheinen.

Doch der Meergott wurde eifersüchtig – er fürchtete, die Nymphe könnte sich in den Sonnengott verlieben und das Meer verlassen. Also schickte er einen eiskalten, heftigen Wind vom Land herüber, der die warmen Lüfte des Sonnengottes vertreiben und die Nymphe erschrecken sollte. Dieser kalte, trockene und böige Wind war die erste Bora.

Insel Brač bei Sonnenuntergang mit kristallklarem Wasser

Seitdem tobt ein ewiger Kampf zwischen dem Meergott, der die Stille und Kühle des Meeres bewahren will, und dem Sonnengott, der Wärme und Liebe bringen möchte. Immer wenn die Bora weht, sagt man in Kroatien scherzhaft: "Der alte Juže (Meergott) ist wieder wütend auf die Sonne!" Auf Brač und anderen Inseln sagt man manchmal auch, die Bora fege über das Land, um böse Geister zu vertreiben.

Tipp!

Der Herbst auf Brač ist geprägt von vielen Festlichkeiten, warmen Temperaturen und Genuss. Erleben Sie die ruhigere Zeit im Hotel Lemongarden und überzeugen Sie sich von den Vorteilen eines Urlaubs in der Nebensaison!

Zur Buchung

Rad steht an einen Baum gelehnt vor blauem Meer Kajak Fahrer in grünem Kajak bei Sonnenuntergang Weingut Stina